Reifendruck Motorrad - Ratgeber und Richtwerte

Reifendruck Motorrad – Ratgeber, Richtwerte & Tabelle

Reifendruck Motorrad Ratgeber: Der Motorradreifen Luftdruck ist ein sehr wichtiges Thema und sollte keinesfalls unterschätzt werden. Genau bei diesem Punkt handeln viele Motorradfahrer jedoch fahrlässig. Oftmals ist es die Unwissenheit, manchmal aber auch die Bequemlichkeit in Kombination mit Leichtsinn. Welche Auswirkungen (positiver oder negativer Art), der Reifendruck beim Motorrad hat und welche Richtwerte gelten, verraten wir dir in unserem großen Reifendruck Motorrad Guide…

Reifendruck Motorrad: Warum ist er so wichtig?

Die Luft in den Reifen trägt die Last, die sich aus dem Eigen­gewicht des Fahrzeugs plus dem der Besatzung und des Gepäcks zusammensetzt. Stimmt der Luftdruck im Reifen nicht, so macht sich das während der Fahrt bemerkbar. Ein falsch eingestellter Luftdruck nimmt dabei Einfluss auf die Fahrbarkeit, das Handling, den Verschleiß und in Summe auch auf die Fahrsicherheit. Was für Auswirkungen ein falscher Motorrad Reifendruck nach oben oder unten hat, haben wir dir hier gegenübergestellt.

Auswirkungen zu hoher Luftdruck:

  • Erhöhter Verschleiß auf der Lauffläche
  • Geringerer Spritverbrauch
  • Reifen kommt nur schwer auf Temperatur
  • Weniger Komfort
  • Geringere Stabilität
  • Höhere Handlichkeit
  • Ggf. Schäden am Fahrwerk
  • Ggf. Reifenplatzer
  • Schlechtes Reifenfeedback

Auswirkungen zu niedriger Luftdruck:

  • Erhöhter Verschleiß auf den Flanken
  • Erhöhter Spritverbrauch
  • Erhöhte Wärmeentwicklung
  • Mehr Komfort
  • Höhere Stabilität
  • Geringere Handlichkeit
  • Ggf. Schäden am Reifen
  • Längerer Bremsweg
  • Schlechter Nassgrip
Reifendruck Motorrad - Yamaha R1 Vorderrad
Egal ob 1000er, 600er oder Naked-Bike: Der Normluftruck wird heutzutage quer durch die Bank meist einheitlich festgelegt.

Wie oft Motorradreifen Luftdruck prüfen?

Es gibt keine Faustregel, wie oft man den Motorradreifen Luftdruck kontrollieren sollte beziehungsweise muss. Hier spielen unter anderen die jeweiligen Temperaturen und der Zustand der Fahrbahn eine Rolle. In warmen oder tropischen Ländern und bei einer hohen Luftfeuchtigkeit sollte der Luftdruck öfters kontrolliert werden als beispielsweise in Deutschland, wo die Temperaturen im Sommer relativ konstant sind.

Generell raten wir den genauen Luftdruck der Reifen beim Motorrad rund alle zwei Wochen zu prüfen. Eine Sichtprüfung der Reifen auf Luftverlust und Schäden sollte vor jedem Fahrtantritt erfolgen. Um den tatsächlichen Luftdruck ermitteln zu können, sollte der Reifen kalt (nicht über 30°C) sein. Wenn du eine längere Tour planst, so ist die Kontrolle des Luftdrucks vor, aber auch während der Reise in regelmäßigen Abständen zu empfehlen. Auch zu Saisonbeginn nach längerer Standzeit ist es sinnvoll und wichtig den Luftdruck vor Fahrtbeginn zu prüfen und einzustellen.

Sollte tatsächlich einmal zu wenig Luft im Reifen sein, so bekommst du das in der Regel schnell über eine Veränderung des Fahrverhaltens mit. Stoppe dann das Fahrzeug schnellstmöglich und prüfe den Reifendruck umgehend um Stürze zu vermeiden.

Wer nicht immer manuell den Luftdruck prüfen möchte und Echtzeitwarnungen über den Reifendruck beim Motorrad erhalten will, der kann über die Anschaffung eines Reifendruckkontrollsystems (kurz RDKS) nachdenken.

Jansite Motorrad RDKS

–> Hier geht es zu unserem ausführlichen Ratgeber rund um Reifendrucksensoren beim Motorrad…

Hinweis: Luftdruck Motorradreifen – ein Prüfgerät macht Sinn! Verlasse dich bei der Kontrolle des Reifenluftdrucks nicht unbedingt auf die Angabe auf der Skala des Tankstellengeräts, sondern besorge dir einen geeichten Reifendruckprüfer*.

Luftdruck Motorradreifen Richtwerte

Die vom Fahrzeug- oder Reifenhersteller vorgeschriebenen Reifenluftdrücke sind je nach Fahrzeugtyp unterschiedlich, sie liegen bei Straßenmotorrädern meist zwischen 2,25 bis 2,5 bar vorne und 2,5 bis 2,9 bar hinten. Je nach Reifen bzw. Motorradmodell kann der ideale Luftdruck jedoch unterschiedlich ausfallen.

Da sich in den letzten Jahren aber der sogenannte Norm-Luftdruck etabliert hat, findet man bei so gut wie allen Motorradmodellen und Reifen (für die Straße) eine Druckangabe von 2,5 bar an der Vorderachse und 2,9 bar an der Hinterachse. Dieser wird in Absprache zwischen Reifenlieferant und Motorradhersteller festgelegt und zielt auf einen sicheren Betrieb im Straßenverkehr unter allen Bedingungen ab. Mit diesen Standard-Luftdruckwerten wird die maximal zulässige Traglast in Verbindung mit der erreichbaren Höchstgeschwindigkeit sichergestellt und der Fahrzeug- / Reifenhersteller ist gesetzlich aus dem Schneider.

Je nach Fahrzeug, Reifen und Einsatzgebiet muss der Norm-Luftdruck aber keinesfalls dem Luftdruck entsprechen, welcher am besten funktioniert / die besten Fahrleistungen bietet. Dies wird vor allem bei Rennstreckenreifen sehr deutlich, da hier die Reifenhersteller oftmals Luftdrucktabellen mit den Idealwerten für sportlichen Einsatz herausgeben.

Motorrad Luftdruck absenken / erhöhen – sinnvoll oder nicht?

Je nach Einsatzzweck kann es durchaus Sinn machen die Hersteller-Normwerte leicht anzupassen. Ob es sinnvoll ist den Motorrad Luftdruck abzusenken oder zu erhöhen haben wir dir hier zusammengefasst.

Motorrad Luftdruck absenken

Sportliche Fahrer können unter bestimmten Voraussetzungen ein besseres Fahrverhalten durch das Absenken des Reifendrucks beim Motorrad erreichen. Bitte beachte aber unbedingt, dass die Rennstreckendrücke (oft zwischen 1,2-1,6 bar) nicht für Straßenreifen geeignet sind. Rennstreckenreifen verfügen über eine stabilere Karkasse, was die Fahrt mit diesen Drücken ermöglicht, sobald der Reifen dann die Betriebstemperatur (80°C oder mehr) erreicht, bieten diese den idealen Zieldruck.

Für eine sportliche Fahrt auf kurvigen Strecken mit Straßenreifen und Hypersportreifen empfehlen wir ein wenig mit einem verringertem Luftdruck zu experimentieren. So kannst du in der Regel ohne Bedenken den Luftdruck an der Vorderachse auf bis zu 2,2 bar reduzieren und an der Hinterachse bis auf 2,3 bar hinuntergehen. Je nach Motorrad- und Reifenmodell kann sich in diesem Fenster die Fahrbarkeit und der Grip verbessern. Der Reifen kommt außerdem schneller auf Temperatur, hält diese einfacher im Straßenbetrieb und funktioniert folglich in der Summe besser. Durch die erhöhte Reifentemperatur steigen die Reifendrücke dann im Straßenbetrieb um ca. 0,3 und 0,4 bar. Dies entspricht bei einer sportlichen Fahrweise dann im warmen Zustand dem Idealluftdruck.

Einstellungsempfehlung Sportmotorrad, Solobetrieb, Kurvenstrecke: VA: 2,3 bar kalt (Zieldruck 2,6) & HA: 2,4 bar kalt (Zieldruck 2,8)

Angaben ohne Gewähr und Anwendung auf eigene Gefahr

Mögliche Vorteile abgesenkter Luftdruck

  • Kommt schneller auf Temperatur
  • Hält die Betriebstemperatur besser
  • Ggf. erhöhte Auflagefläche des Reifens, was bessere Haftung bewirken kann
  • Besser Fahrkomfort und Dämpfung

Mögliche Nachteile abgesenkter Luftdruck

  • Erhöhter Verschleiß
  • Reifenschäden bei zu wenig Druck
  • Ggf. erhöhtes Aufstellmoment
  • Ggf. erhöhte Lenkkraft notwendig
  • Verringerte Agilität

Motorrad Luftdruck erhöhen

Die Erhöhung des Luftdrucks macht bei neueren Motorrädern und Reifenmodellen keinen Sinn. Wie bereits erwähnt, sind die vorgeschlagenen Werte bereits die Maximalwerte, welche eine sichere Hochgeschwindigkeitsfahrt bei maximaler Traglast ermöglichen.

Merke:

  • Luftdruck nicht erhöhen, sondern Standardwerte der Hersteller verwenden, welche die Oberwerte darstellen.
  • Zur Abstimmung des Motorrads auf der Straße kann mit leicht niedrigeren Drücken experimentiert werden.
  • Nicht weniger als 0,4-0,6 bar nach unten abweichen / VA min. 2,2 bar HA min. 2,3 bar
  • Auf Straßenreifen keinesfalls Rennluftdrücke fahren!

Motorrad einwintern Luftdruck

Wer sein Motorrad einwintert und dabei nicht auf Montageständer stellt, sollte den Reifendruck erhöhen. So lassen sich Standplatten vermeiden. Gerade bei Motorradreifen können sich Standplatten besonders stark bemerkbar machen, die Reifen sind dann in der Regel zu erneuern. Wir raten den Reifendruck beim Motorrad um 0,5-1,0 bar über den Winter zu erhöhen. Noch besser ist es, wenn du dein Motorrad auf Montageständer stellst und die Räder so nicht den Boden berühren.

Motorrad Luftdruck Autobahn

Auf der Autobahn solltest du immer den Herstellerangaben vertrauen. Bei neueren Motorrädern und Reifenmodellen handelt es sich um Normwerte, welche bei Höchstgeschwindigkeit die besten Traglastwerte bieten und somit einen sicheren Betrieb ermöglichen. Ein Erhöhen des Luftdrucks für lange Autobahnfahrten ist daher nicht sinnvoll.

Motorrad Reifendruck Sozius

Bis vor wenigen Jahren wurden für die meisten Motorräder (oftmals Touringmodelle) zwei Luftdrücke angegeben. Ein niedriger Wert für den Einmann-Betrieb und ein hoher Wert für Fahrten mit Sozius bzw. Gepäck. In der heutigen Zeit ist meist nur noch ein hoher Wert im Fahrerhandbuch aufgeführt, der jedoch individuell verändert werden kann. Wenn du beispielsweise viel alleine und auf kurvigen Strecken fährst, kannst du den Druck durchaus absenken. Als Faustregel gilt jedoch: Für hohe Zuladung und Reisen bei hohem Tempo ist immer der für das Fahrzeug vor­geschriebene Oberwert zu verwenden.

Einen Ratgeber rund um das Thema Reifendruck Motorrad bei Soziusfahrten findest du hier…

Motorrad Luftdruck Rennstrecke

Die Luftdruckwerte auf der Rennstrecke unterscheiden sich grundlegend von denen im Straßenbetrieb. Die Reifen kommen auf der Rennstrecke auf ganz andere Temperaturen, viel niedrigere Drücke sind die Folge. Bitte bedenke aber, dass Rennstreckenreifen oftmals spezielle Karkassen haben, welche solch niedrigen Drücke ermöglichen. Es macht bei den meisten Straßenreifen keinen Sinn die Rennstreckenwerte zu fahren, da die Karkasse einfach nicht stark genug ist. Die Folge ist ein unsicherer Fahrbetrieb. Halte dich bei Rennstreckenreifen am besten an die ermittelten Vorgabewerte der Hersteller, welche grobe Richtwerte in Hinblick auf den Rennstreckenluftdruck herausgeben. Eine Tabelle mit den idealen Luftdrücken für die Rennstrecke findest du hier…

Supermoto Luftdruck

Supermotos sind extrem leichte Motorräder, welche somit auch einen geringeren Luftdruck benötigen. So wird zum Beispiel bei Modellen wie der KTM 690 SMC R, Gas Gas 700 SM oder Husqvarna 701 ein deutlich geringerer Luftdruck empfohlen, als die Standardwerte bei größeren Bikes. Auch bei leichten Supermoto-Umbauten sollten die folgenden Druckempfehlungen sehr gut passen.

Je nach Reifenmodell und Fahrzeug unterscheiden sich die Druckempfehlung leicht. Der unterste Wert in unserer Recherche Betrug 2,0 VA und 2,0 HA auf den 690er Supermoto Modellen (aller drei Hersteller). Je nach Reifenhersteller und Modell schwanken die Luftdrücke bis maximal 2,3 bar VA und 2,5 bar HA.

Generell raten wir bei Supermotos zu einem Luftdruck von 2,0 bar an der Vorderachse und 2,2-2,5 bar an der Hinterachse. Es ist ein keinem Fall empfehlenswert die Drücke extrem zu unterschreiten, da sonst die Karkasse oder Lauffläche beschädigt werden kann!

Kleinere Supermotos in der 50er und 125er Klasse können auch mit Werten im Bereich von 1,8-2,0bar gefahren werden.

Custom Motorrad Luftdruck

Custom Bikes mit extrem breiten Hinterrädern können spezielle Reifendrücke erforderlich machen. Halte dich hier im Zweifelsfall an die Angaben des Reifenherstellers.

Reifendruck Motorrad Tabelle

Anbei findest du unsere Motorradreifen Luftdruck Tabelle mit groben Richtwerten und Empfehlungen für den Reifendruck je nach Fahrzeuggattung.

Richtwerte / Normwerte für den Kalt-Luftdruck bei Motorrad-Straßenreifen.
Ungefähre Richtwerte. Bitte die genauen Werte dem Handbuch / der Reifenfreigabe entnehmen
ReifenartLuftdruck VorderradLuftdruck Hinterrad
Hypersport2,52,9
Sport-Touring2,52,9
Touring2,72,7
Enduro / Adventure2,02,8
Supermoto2,02,2
Kleine Supermoto (50er/125er)1,82,0
Maxiscooter2,32,8
Roller1,92,1

Suchst du die Luftdruckwerte für die Rennstrecke? Dann ist unser großer Guide rund um den Luftdruck auf der Rennstrecke inkl. Luftdrucktabelle genau das Richtige für dich! –> Zum Artikel…

Hast du noch Anmerkungen zum Thema Reifendruck Motorrad? Hinterlasse uns doch ein Kommentar!

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