Den Überblick bei Motorradreifen Ventilen zu behalten kann schwer sein. Vor allem bei Schlauchreifen gibt es eine große Anzahl an unterschiedlichen Variationen. In diesem Beitrag gehen wir auf die Ventilarten ein und verraten alles Wissenswerte rund um Reifenventile fürs Motorrad.
Inhaltsverzeichnis
Motorradreifen Ventile – Arten
Für Motorräder gibt es verschiedene Arten von Reifenventilen, die je nach Fahrzeugtyp und Einsatzzweck verwendet werden.
- Schrader-Ventil (auch bekannt als Autoventil oder Standardventil): Das Schrader-Ventil ähnelt dem Ventil, das in Autoreifen verwendet wird. Es hat einen inneren Ventilkern, der durch einen Stift in der Mitte des Ventils geschützt ist und mit einem speziellen Ventilwerkzeug herausgedreht werden kann, um den Reifen aufzupumpen oder Luft abzulassen.
- Dunlop-Ventil (auch bekannt als Blitzventil): Das Dunlop-Ventil ist eine ältere Ventilart, die oft bei älteren Motorrädern und Fahrrädern zu finden ist. Es sieht ähnlich aus wie das Schrader-Ventil, hat aber keinen Ventilkern. Anstatt den Ventilkern herauszudrehen, wird das Ventil durch Drücken des Ventilverschlusses geöffnet, um Luft abzulassen.
- Presta-Ventil (auch bekannt als französisches Ventil oder Sclaverand-Ventil): Das Presta-Ventil wird in einigen speziellen Motorrädern verwendet. Es ist dünner als das Schrader-Ventil und erfordert eine spezielle Pumpe mit einem schmaleren Ventilanschluss.
- Metrisches Ventil (auch bekannt als TR414 oder TR87): Das metrische Ventil ist eine häufige Wahl für einige Motorräder und Roller. Es ist schmaler als das Schrader-Ventil und erfordert eine spezielle Metallkappe, um es zu schützen.
- Winkelventil: Ein Winkelventil ist ein Schrader-Ventil, das seitlich gebogen ist. Es wird häufig in Motorrädern mit schwer zugänglichen Ventilöffnungen verwendet, um das Aufpumpen zu erleichtern.
- Tubeless-Ventil: Tubeless-Reifen können mit verschiedenen Ventilen ausgestattet sein, wie zum Beispiel dem Schrader-Ventil oder dem Presta-Ventil, je nach Hersteller und Modell.
Anbei findest du eine Tabelle mit einer Übersicht der meist verwendeten technischen Ventilarten und deren Eigenschaften:
Bezeichnung | Beschreibung | Verwendung |
---|---|---|
TR4 | Ein Standard-Schrader-Ventil. | Gängiges Motorradventil |
TR412 | Ein Standard-Schrader-Ventil. | Gängiges Motorradventil |
TR6 | Ein längeres Schrader-Ventil. | Meist Offroad-Fahrzeuge |
TR87 | Ein metrisches Ventil. | Roller und Motorräder |
TR13 | Ein Schrader-Ventil mit kurzer Länge. | Roller und Motorräder |
TR15 | Ein Schrader-Ventil mit mittlerer Länge. | Roller und Motorräder |
TR218 | Ein längeres Schrader-Ventil. | Meist Offroad-Fahrzeuge |
V2-8 | Ein Winkelventil (gebogenes Schrader-Ventil). | Roller und Motorräder |
Dunlop/Blitz-Ventil | Eine ältere Ventilart, die bei einigen älteren Motorrädern vorkommt | Ältere Motorräder |
Presta-Ventil | Schlanke Ventilart | Kommt selten vor |
Gummiventile (Snap-In)
Gummiventile sind preiswert und einfach zu montieren. Gummiventile sind optisch nicht so ansprechend wie Metallventile. Außerdem altern Gummiventile und können porös werden. Der Wechsel von Gummiventilen alle paar Jahre ist deshalb empfehlenswert.
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Metallventile
Metallventile sind als gerade Ausführung oder abgewinkelt verfügbar. Im Offroad-Bereich und bei Schlauchreifen kommen diese meist zum Einsatz. Doch auch für Straßenmotorräder sind Metallventile keine schlechte Idee. Diese werden in der Felge verschraubt und haben den Vorteil, dass diese nicht porös werden oder altern. Außerdem sehen die Ventile zudem sehr gut aus, was die Optik aufwertet. Metallventile sind oftmals in vielen verschiedenen Farben verfügbar. Metallventile halten meist ein Fahrzeugleben lang. Metallventile sind auch als abgewinkelte Version verfügbar, wa das Aufpumpen und Prüfen des Luftdrucks erleichtert, da so einfach von der Seite gearbeitet werden kann und keine Bauteile wie die Bremsscheiben im Weg sind.
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Probleme mit dem Motorrad Reifenventil – Abhilfe
Ventile sind im Prinzip sehr unproblematische Bauteile am Motorrad und bedürfen keiner besonderen Wartung. Die folgenden zwei Probleme treten aber gelegentlich auf.
Motorradreifen Ventil undicht
In seltenen Fällen kann das Innenleben eines Ventil undicht werden, was durch Ersatz-Ventileinsätze behoben werden kann. Sollte das keine Abhilfe schaffen, so ist das gesamte Ventil zu wechseln – siehe weiter unten.
Ventil porös
Poröse Gummiventile sind zwar selten, können aber bei älteren Fahrzeugen durchaus auftreten. Poröse Ventile sind auch beim TÜV relevant. Solltest du ein poröses, sprödes oder ausgehärtetes Gummiventil vorfinden, so hilft nur der Austausch des kompletten Ventils. Wenn du derartigen Problemen in Zukunft vorbeugen willst, kannst du alternativ auch auf Metallventile umrüsten, die in der Regel ein Fahrzeugleben lang halten.
Motorradreifen Ventil wechseln – Anleitung
Das Wechseln von Reifenventilen beim Motorrad ist im Prinzip ein Kinderspiel. Leider muss dazu aber zwingend der Reifen abgezogen oder zumindest auf einer Seite vom Felgenhorn gelöst werden. Wie man Reifen montiert / demontiert, haben wir in einem separatem Beitrag bereits ausführlich inkl. Video beschrieben. Auch das passende Zubehör zu Reifenmontage findest du bei uns im Shop.
Sobald der Reifen demontiert ist, geht man beim Wechseln von Motorradreifen Ventilen wie folgt vor:
- Altes Ventil abschneiden und nach hinten herausziehen (Metallventile sind verschraubt und können über die Verschraubung gelöst werden.)
- Ventilsitz in der Felge und Ventil optional ein wenig mit Montagepaste schmieren. Felgensitz reinigen
- Ventil von Innenseite der Felge durch die Öffnung führen
- Metallschraubventile: Gemäß Anzugsdrehmoment montieren / Gummiventile: Mit Hilfe des Ventilziehers in den Felgensitz hineinziehen
- Den korrekten Sitz des Ventils in der Felge prüfen
- Reifen gemäß Anleitung montieren und wuchten
Ventile für den Einsatz von RDKS Sensoren
RDKS Sensoren aus dem Zubehör sollten unserer Erfahrung nach nur mit geraden Stahlventilen genutzt werden. Snap-In Gummiventile verformen sich durch die Fliehkraft und können undicht werden. Abgewinkelte Metallventile bringen ein Problem mit einer dynamischen Unwucht mit. So ragt der montierte RDKS Sensor nach rechts aus der Felge hinaus, was auf der rechten Flanke eine deutliche Unwucht in Schräglage erzeugen kann. Deshalb ist es wichtig die RDKS Sensoren immer mittig über ein Metallventil zentral in der Felge zu montieren und gemeinsam mit der Felge auszuwuchten.
Hast du noch Fragen rund um das Thema Motorradventile? Hinterlasse einen Kommentar!